Lernbrief 18 Kommunikation 4 - Der liebevolle Umgang mit Kritik an der eigenen Person

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20 Seiten, 295 KB

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Auszüge aus dem Inhalt:

1 Warum ein Lernbrief?

Wenn ich meine Erkenntnisse aus meiner beruflichen ebenso wie meiner persönlichen Erfahrungswelt zu Schlüsselerkenntnissen zusammenfassen würde, würde eine davon lauten:

Partnerschaften scheitern nicht 
aus Mangel an Liebe
 sondern aus Mangel an Wissen.

Würden wir es besser wissen, 
würden wir es auch besser machen.

Erscheint dir das zu einfach gedacht?
Jeder wünscht sich Glück und Zufriedenheit, vor allem in der Partnerschaft! Doch wie erreichen wir dieses Ziel? ... mehr

2 Unser Alltag ist eine Herausforderung für unsere Beziehung

Beispiel 1:
Susanne und Siegfried
Susanne und Siegfried sind seit 10 Jahren verheiratet. Sie haben 2 Söhne: Maximilian (7) und Maurizio (6). Während Susanne als Chefsekretärin arbeitet und damit die Familie ernährt, ist Siegfried Zuhause und managt den Alltag. Er hatte ursprünglich Politologie studiert, aber irgendwann erkannt, dass er in diesem Bereich nicht arbeiten konnte: Zu viel Stress, zu viele Konflikte und zu wenig Bereitschaft, diese konstruktiv zu lösen. Auf Stress reagiert sein Körper sofort mit Übelkeit und starken Kopfschmerzen. Also hatten sie diese zumindest in ihrem Bekanntenkreis eher unübliche Aufgabenteilung beschlossen. Siegfried wuchs in seine Aufgabe im Lauf der Jahre immer besser hinein und jetzt, da die Kinder größer waren, findet er auch zunehmend Zeit für seine „heimliche Leidenschaft“, wie er es augenzwinkernd selbst nennt: das fotografieren. Der einzige Wermutstropfen dabei ist: Es ist ein teueres Hobby. Deswegen hat er schon seit längerem einen Nebenerwerb aufgebaut, der ihm etwas Geld bringt. Er schreibt sehr gut und hat sich mittlerweile als Ghostwriter für Autobiografien von Menschen mit besonderen Lebensschicksalen einen Namen gemacht. Mit diesem Geld hat er im Lauf der Zeit seine Fotoausrüstung verfeinert und ist heute recht zufrieden damit. Fast könnte man sagen, dass er eine Profiausrüstung hat.
Diesmal möchte er ein besonders lichtstarkes Porträtobjektiv kaufen, das natürlich recht teuer ist – knapp 2000 Euro hat sein Vertrauenshändler ihm beim letzten ihrer zahlreichen Gespräche genannt.
Siegfried hat seiner Susanne bisher nichts verraten, denn er möchte sie damit überraschen.
Als Susanne schließlich das gute Stück ein paar Wochen später zu Gesicht bekommt und in Erfahrung bringt, wie viel es gekostet hat, kann sie sich nicht mehr beherrschen. „Sag mal, spinnst du? Glaubst du, wir haben Geld, um es aus dem Fenster zu schmeißen? Du weißt doch, dass unsere Polstergarnitur im Wohnzimmer erneuert werden muss. Das Auto muss noch diesen Monat in die Werkstatt und das wird auch teuer, wie du wissen müsstest. Und du gibst so viel Geld für dein elendes Hobby aus! Werd doch endlich erwachsen!“... mehr

Beispiel 2:
Heike und Ewald
Ewald atmet einmal tief durch, bevor er aussteigt und sein Auto abschließt. Wenigstens hat er einen Parkplatz vor dem Haus gefunden – was für ein Tag! Missmutig klemmt er einen Stapel Papiere unter dem linken Arm fest, damit er die Haustür aufschließen kann. Er braucht endlich einen anderen Job. Es wird immer unerträglicher. In seinem Team – er spürt, wie wütend er ist: Team: lachhaft! Eine Gruppe von drei Mitarbeitern, die formal gleichgestellt sind, aber in Wahrheit haben sich seine sogenannten Kolleginnen von Anfang an gegen ihn solidarisiert. Drücken ihm die ungeliebte Arbeit auf und stecken dann wie selbstverständlich die Anerkennung ihrer „Teamarbeit“ ein! Und er kann sich gegen die beiden einfach nicht behaupten. Nicht mit Freundlichkeit, nicht damit, dass er konstruktiv auf sie zugeht. Nicht einmal das moderierte Gespräch, das er schließlich, völlig entnervt, vor zwei Monaten endlich durchgesetzt hat, konnte an diesem Status  quo irgendetwas ändern. Und heute wieder ein Eklat. Er fühlt sich ausgelaugt und mit den Nerven ziemlich am Ende. Wütend rüttelt er am Türschloss, das schon wieder klemmt. Tief ausatmend  schließt er  schließlich die Wohnungstür hinter sich, legt den Papierstapel auf die kleine Konsole und verstaut die restlichen Sachen an der Garderobe.
„Hallo Schatz!“ tönt es ihm aus der Küche entgegen. Heike erscheint lächelnd im Türrahmen. Ach der Arme, denkt sie mitfühlend nach einem kurzen Blick auf Ewalds sorgenvolles Gesicht. „Na, kein so guter Tag heute, hm?“ fragt sie und umarmt ihren Mann kurz. Der winkt ab. „Das übliche. Ich wasch mir nur rasch die Hände, dann  können  wir essen.“ Ewald dreht sich um Richtung Badezimmer. „Du kannst dir ruhig Zeit lassen, ich hab eben erst mit dem Kochen begonnen!“ Ewald hält mitten in der Bewegung inne. Sein Blick ist irritiert, gereizt: „Ich dachte, wir wollten essen, wenn ich nach Hause komme?
Ich hab dir doch gesagt, dass ich heute noch diese blöde Studie durchgehen muss und dazu brauche ich sicher zwei Stunden! Wir hatten doch telefoniert!“ Heike zuckt mit den Schultern: „Ich wusste nicht, dass da eine halbe Stunde auf oder ab so eine große Rolle spielt. Du kannst ja vor dem Essen schon mal anfangen.“ „Na klar! Damit ich dann gleich wieder aufhöre, wenn ich so richtig eingestiegen bin! Großartige Idee! Danke für die Unterstützung!“.... mehr

Beispiel 3:
Peter und Karl
Peter Schreiber hat seit 6 Wochen an einem Fachkonzept gearbeitet. Gestern stellte er es fertig und überreichte es auch gleich seinem Vorgesetzten. Heute Morgen kommt Peter das erste mal seit Wochen entspannt und gut gelaunt ins Büro in der berechtigten Annahme, dass sein  Chef Karl Wutrecht sein Fachkonzept gelesen und für gut befunden hat. Als er ankommt, wird er sofort zu seinem Chef gerufen. Dieser sieht ihn beim Eintreten mürrisch an und legt sofort los: „Mensch Schreiber, was haben Sie sich denn dabei gedacht, so was zu liefern!“ Gleichzeitig schlägt er mit einem Stoß Papier, offensichtlich das fragliche Fachkonzept, auf seinen Schreibtisch. „Das kann man ja niemandem zumuten - am allerwenigsten unseren Kunden. Das ist viel zu kompliziert beschrieben, das versteht ja keine Sau!“
Peter ist wie vom Donner gerührt. Er versteht seinen Chef nicht. Natürlich ist das Thema hochkomplex und es musste entsprechend beschrieben werden! Er schluckt und fühlt sich über Wutrechts derbe Wortwahl auch gekränkt, was durchaus in seinem Tonfall mitschwingt, als er antwortet: „Das ist ja auch nicht für eine Sau! Sondern für jemanden, der sich mit diesem Thema beschäftigen soll!“ .... mehr

3 Ein paar grundsätzliche Gedanken

Liebe und Beziehung – was ist das eigentlich?

  • Kennst du/ kennt ihr solche oder ähnliche Szenen?
  • Ist es überhaupt gerechtfertigt, jemanden - also auch den Partner - zu kritisieren?
  • Ist es nicht natürlich, sich entsprechend zu „verteidigen“, wenn man kritisiert wird, auch auf die Gefahr hin, dass sich die Situation noch mehr verschlechtert?
  • Gäbe es Alternativen zu Kritik?
  • Gibt es andere Möglichkeiten auf Kritik zu reagieren, als „zurückzuschlagen“ bzw. sich zu wehren?
  • War das Verhalten von Peter (Beispiel 3) seinem Chef gegenüber sinnvoll?

und weitere....